Ethik
Das Fach Ethik beschäftigt sich mit den Maßstäben, die man zur Beurteilung menschlichen Handelns heranziehen kann. Mensch sein heißt, fortwährend handeln und Entscheidungen treffen zu müssen. Ethik fragt danach, wie ich handeln soll und wie mein Handeln zu bewerten ist. Der Ethikunterricht ergründet also, welche Wertsetzungen dem eigenen Handeln und dem Handeln anderer zugrunde liegen, um sie anschließend in der Diskussion begründen und hinterfragen zu können. Gemeinsam über Werte nachzudenken, fördert ein friedliches Zusammenleben und den Respekt vor dem anderen.
In der Diskussion üben sich die Schülerinnen und Schüler in ethischen Argumentationsweisen und Begründungen, durch die ein kritisches, ethisch fundiertes Selbstbewusstsein entwickelt werden kann. Indem Fragen der eigenen Lebensgestaltung erörtert werden, werden die Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt.
Als Orientierungsdisziplin dient dem Fach Ethik mit zunehmender Klassenstufe die Philosophie. Dies zeigt sich insbesondere in den zu erlernenden Methoden (gedankliche Analyse, Reflexion, Begründung u.a.) und geistigen Haltungen (Offenheit, Neugierde, Zweifeln, Überzeugung). Daher ist das schulinterne Curriculum so angelegt, dass es in Abstimmung mit dem Rahmenlehrplan eine zunehmende Selbständigkeit des Denkens fördert und fordert. Auf dieser Grundlage ist Ethik „Reflexion über Lebensführung“ (RLP 2.1, S. 9), in der moralische Alltagserfahrungen und -fragen zum Gegenstand des Nachdenkens werden. Diese Alltagsbezüge sind in die Konzeption des schulinternen Curriculums aufgenommen worden. Nur so kann die Voraussetzung für eine kritische Werteerziehung als ein Ziel des Fachs Ethik gelingen.
Die ethische Reflexion der verschiedenen Themenbereiche (s.u.) entfaltet sich in drei überschneidenden Perspektiven. Die individuelle Perspektive fragt danach, welche Bedeutung das Unterrichtsthema für den Einzelnen hat und inwiefern es den Einzelnen betrifft.
Aus gesellschaftlicher Perspektive wird untersucht, welche gesellschaftlichen Muster und Regeln dem individuellen Verhalten zugrunde liegen und welche Bedeutung das Unterrichtsthema für das gesellschaftliche Zusammenleben hat.
Die ideengeschichtliche Perspektive durchleuchtet, welche Ideen individuellen oder gesellschaftlichen Normen zugrunde liegen, wie diese entstanden sind und auf welche allgemeinen Überzeugungen sie zurückführbar sind.
Das folgende Schema veranschaulicht diese Verschränkung der drei Perspektiven mit den Themenbereichen des Faches Ethik:
Indem die Schüler sich mit diesen Perspektiven auseinandersetzen und in ihr Nachdenken einbeziehen, lernen sie einerseits, wie subjektiv und zeitabhängig Überzeugungen sein können, andererseits aber auch, wie überindividuell und zeitstabil ethische Ansprüche, Ideen oder Fragen sind.
Erst durch die Verknüpfung der Perspektiven werden Zusammenhänge, Begründungen und philosophische Bezüge deutlich.