Workshop im Zuge der Ausstellung "Masculinities“ im Martin-Gropius Bau

In Vorbereitung zu der Gruppenausstellung "Masculinities: Liberation through Photography" im Martin-Gropius Bau und in Kooperation mit der Berliner Künstlerin Rebecca Raue und „Ephra“ führte der von Herr Elsen geleitete „Zusatzkurs: Politik & Wirtschaft“ des Beethoven-Gymnasiums Berlin im September 2020 einen Workshop (2 Phasen/2 Einheiten) zur Thematik durch. Die Ergebnisse (zusätzlich mit noch drei anderen Schulgruppen anderer Schulen) werden u.a. anschließend von der Graphic Recorderin Anne Lehmann zu einem A1 Plakat entwickelt, welches dann in der Ausstellung im Gropius Bau ausliegen wird.

Inhalt Workshops am Beethoven-Gymnasium Berlin

In einer Zeit, in der sich nach Ansicht der Kuratorin Alona Pardo „klassische Männlichkeitsbilder in der Krise“ befinden und Begriffe wie „toxische“ und „fragile“ Männlichkeit gesellschaftliche Diskurse prägen, ging es im erste Teil des Workshops in der Turnhalle im Beethoven-Gymnasium darum, dass sich die Schülerinnen und Schüler anhand von Fragen und Aufgabenstellungen ihrem eigenen Bild und dem gesellschaftlichen Bild von Männlichkeit kritisch näherten: Wann fühle ich mich als Mann? Wann fühle ich mich als Frau? Wann findest Du einen Menschen männlich? Was bedeutet es im 21. Jahrhundert männlich zu sein? Welche Ideen und Bilder kommen Dir, wenn Du den Begriff „Männlichkeiten" hörst? Was ist ein guter und was ein echter Mann? Wie haben sich aus einer soziologischen Perspektive die Rollenerwartungen im Laufe der Zeit verändert und viele weitere Fragen...

Workshop „Männlichkeitsbilder“ am Beethoven-Gymnasium Berlin, September 2020 mit der Künstlerin Rebecca Raue

Am zweiten Tag des Workshops kam der Buchautor Linus Giese, stellte sein neues Buch vor und erzählte dabei auf sehr beindruckende Art und Weise warum er einunddreißig Jahre alt werden musste, um laut auszusprechen, dass er ein Mann und trans ist und warum sein Leben heute vielleicht nicht einfacher, aber sehr viel glücklicher ist. Die Schülerinnen und Schüler hatten nach der Lesung Zeit und die Gelegenheit mit Linus Giese spannende und sehr reflektierte Gespräche zu führen. Und so galt am Ende das, was Carolin Emcke über das Buch von Linus Giese schrieb:

«Wer verstehen will, welche verschlungenen Wege es manchmal sein können, auf denen sich die eigene Identität entdecken lässt, wer verstehen will, wie sich eine Person immer wieder neu finden kann, wer verstehen will, was es heißt, trans zu sein, dass das nicht nur im Singular, sondern im Plural existiert, dass es ein ganzes Spektrum gibt, wie sich als trans Person leben, denken und lieben lässt – all denen sei die Geschichte und das Buch von Linus Giese ans Herz gelegt.»

Wir danken ganz herzlich Rebecca Raue, der Vertreterin des Martin Gropius Baus und Linus Giese für ihren Besuch am Beethoven-Gymnasium Berlin.

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